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Stellungnahme von Freunde fürs Leben e. V.

Seit dem tragischen Absturz von Flug 4U9525 diskutiert die Öffentlichkeit über mögliche Gefährdungen durch Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Die Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Co-Piloten erklären jedoch nicht sein Handeln und den absichtlich herbeigeführten Absturz der Maschine. Depression ist eine weit verbreitete Krankheit, von der in Deutschland 4 Millionen Menschen betroffen sind. Depressive Menschen stellen keineswegs eine Gefährdung für ihre Mitmenschen dar. Viele denken bei dem Weg in den Tod, den Andreas L. gewählt haben soll, an den Begriff des erweiterten Suizids. Dass Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch anderen das Leben nehmen, ist extrem selten. Nur 1,5 bis vier Prozent aller Selbsttötungen fallen in diese Kategorie. Nach jetzigen Erkenntnissen kann man in diesem Kontext von einem Homizid-Suizid sprechen. Bei diesem stehen die Opfer gewöhnlich in keinem persönlichen Bezug zum Suizidenten – im Gegensatz zum erweiterten Suizid. All diese Vorfälle sind jedoch extrem selten und sollten nicht unser Bild über depressive oder suizidgefährdete Menschen prägen. Vor allem dürfen sie nicht zu einer weiteren Stigmatisierung der Erkrankten führen. Andernfalls würde es Depressiven und Suizidgefährdeten in Zukunft noch schwerer fallen, offen über ihre Gedanken zu reden und Hilfe zu suchen.

An dieser Stelle möchten wir auch auf die Stellungsnahmen unserer Kollegen hinweisen.

Stellungsnahme der Deutschen Depressionsliga

„Es wäre ein weiterer schlimmer Schaden, wenn man jetzt das Wort Depression oder allgemeiner „Psychische Erkrankung“ mit dieser Tragödie ursächlich verknüpfen würde, denn psychisch kranke Menschen benötigen dringend Verständnis und soziale Integration und nicht immer wieder neue stigmatisierende Vorurteile.“ mehr

Stellungsnahme der DGPPN

„In der öffentlichen Diskussion wird fälschlicherweise vermittelt, dass von psychischen Erkrankungen, insbesondere eine der häufigsten, der Depression, Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen, gegen die Schutzmaßnahmen erforderlich sind. […] Die stigmatisierende Wirkung der Meinungsbildung über die möglichen Gefährdungen durch Menschen mit psychischen Erkrankungen wird in den letzten Tagen durch Stimmen aus der Politik noch verschärft.“ mehr

Stellungsnahme der DGS

„Ein Suizid ist immer das Resultat des Einflusses vieler unterschiedlicher Faktoren. Eine einfache, monokausale Erklärung dürfte nie zutreffend sein. Bei einem Suizid können psychische, somatische, biographische, soziale, gesellschaftliche/ kulturelle Faktoren und aktuelle  Ereignisse eine Rolle spielen. Zwar ereignen sich ca. 90%  aller vollendeten Suizide vor dem Hintergrund einer psychischen Erkrankung, sie werden durch diese Erkrankung jedoch nicht erklärt. Eine psychische Erkrankung führt weder zwingend zur Suizidalität (und schon gar nicht um Mord), noch ist sie eine Voraussetzung.“ mehr

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