Sebastian Becker alias Tschief über das Schreiben als Kunst und Werkzeug, um Emotionen zu verarbeiten
Podcastaufzeichnung am 07.09.2025 im Hotel 25 in Berlin. Zu Gast im Podcast Kopfsalat von Freunde fürs Leben war Tschief (Sebastian Becker).
In der zweiten Live-Folge von „Kopfsalat“ geht es um Angststörungen und die Frage, wie Kunst als Mittel zum Verarbeiten von Gefühlen genutzt werden kann.
Sebastian Becker alias Tschief schreibt seit seiner Jugend, zunächst Kurzgeschichten und Gedichte, später poetische Kurztexte, die heute über 100.000 Menschen auf Instagram erreichen.
„Ich habe so mit acht, neun Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben“, erzählt er Moderator Sven Haeusler und dem Publikum im Gespräch. Später war es für ihn ein Weg, sich zu emanzipieren. „Ich hatte Spaß am Schreiben, und ich habe auch gemerkt, dass es mir guttut“, sagt der 32-Jährige.
Heute entstehen viele seiner Texte zuerst in der Notizen-App. Manche bleiben dort, andere veröffentlicht er, zunehmend offen für die Bedeutungen, die andere darin finden. Den Satz „Es wird trotzdem wieder Sommer werden“ schrieb er nach dem Tod seines Vaters aus Wut, weil die Zeit sich trotz seines Schmerzes witerlief. Für viele Leser:innen wurde es ein eher hoffnungsvoller Satz. „Am Anfang hat mich das geärgert“, sagt Sebastian Becker. „Aber ich habe gelernt, dass ich keine Deutungshoheit habe. Menschen machen etwas Eigenes daraus und das ist schön.“
Auch wenn seine Texte neben Liebe und Erwachsenwerden oft Trauer, Angst oder Überforderung thematisieren, zieht er daraus sehr Positives: „Schreiben hilft mir, Gedanken zu sortieren. Es ist eine Form, sich selbst Raum zu geben.“
Die sechste Staffel wird gefördert durch die Deutsche DepressionsLiga e.V. und die DAK Gesundheit.