Depression ist keine Charakterschwäche. Es ist auch keine Launigkeit. Es ist eine Krankheit.
Zahlen & Fakten
Über Depression und Suizid wird nicht viel in der Öffentlichkeit gesprochen. Es sind Tabuthemen. Das Resultat ist, dass die meisten Menschen viel zu wenig über Depression und Suizid wissen. Deshalb wird immer noch eine Menge Unsinn erzählt. Fakten werden mit Unwahrem durcheinander gebracht. Hier findest Du viele Informationen und Zahlen.
Depression ist eine komplexe Krankheit, die die Gefühle, das Verhalten und das soziale Leben beeinträchtigt. Die gute Nachricht ist, dass man etwas dagegen tun kann. Mit psychologischer und medizinischer Unterstützung besteht eine hohe Chance, dass Depressionen erfolgreich behandelt werden können. Es ist leichter, eine Depression zu besiegen, je früher Hilfe gesucht wird.
Es ist falsch zu glauben, dass Menschen, die von Suizid sprechen, es nie tun! Wenn ein:e Freund:in Suizidgedanken äußert, ermutige ihn bzw. sie, darüber zu sprechen und professionelle Hilfe zu suchen.
In Deutschland leiden etwa 5,3 Millionen Menschen an einer depressiven Störung. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten zeigen deutsche Bürger:innen häufiger Symptome, die auf eine Depression hindeuten. Auch jüngere Menschen haben in Deutschland häufiger eine depressive Symptomatik als der Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten.
In Deutschland nahmen sich 2022 erstmals seit 2015 mehr als 10.000 Menschen das Leben. Rund 500 der Opfer sind Jugendliche und junge Erwachsene. Die Suizidrate in Deutschland ist zwar seit den 1980er Jahren gesunken, hält sich aber in den letzten Jahren auf konstant hohem Niveau.
Weltweit sind 264 Millionen Menschen von Depressionen betroffen. Obwohl es wirksame Behandlungen gibt, erhalten zwischen 76% und 85% der Menschen keine Behandlung aufgrund von mangelnden Ressourcen, Mangel an ausgebildeten Gesundheitsdienstleistenden und Stigmatisierung im Zusammenhang mit psychischen Störungen.
Pro Jahr unternehmen über 100.000 Deutsche einen Suizidversuch. Auffällig ist, dass Suizidversuche häufig von jungen Frauen unternommen werden. Zudem versucht etwa jede:r Dritte nicht nur einmal sich das Leben zu nehmen, sondern unternimmt einen weiteren Versuch.
Jeder dritte Notarzteinsatz hat mit psychischen Krisen zu tun.
Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. 2022 nahmen sich 482 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren das Leben.
Von 100 erkrankten Menschen suchen derzeit etwa 35 professionelle Hilfe. Das bedeutet aber auch, dass ein großer Teil der Menschen, die professionelle Hilfe benötigen, diese nicht erhält. Die gute Nachricht ist, dass die Hemmschwelle sich Hilfe zu suchen in den letzten Jahren gesunken ist.
Etwa alle 57 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Etwa alle 5 Minuten, schätzen Fachleute, versucht es jemand.
Suizidalität kann bei allen psychischen Erkrankungen auftreten. Ein besonders enger Zusammenhang zeigt sich zwischen Suizidalität und Depression: Etwa 60 % der Menschen, die Suizid begehen, hatten eine schwere Depression. Aber dieser Prozentsatz nimmt drastisch ab, wenn sie professionelle Hilfe erhalten.
In Deutschland sterben deutlich mehr Menschen durch Suizid, als aufgrund von Verkehrsunfällen, Drogen und HIV zusammen.
Junge Erwachsene zwischen 15 und 34 sind zunehmend von psychischen Gesundheitsproblemen wie Angststörungen und Depressionen betroffen.
Jungen und Männer begehen häufiger tatsächlich Suizid. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass sie bei Suizidversuchen zu den härteren Methoden greifen und deshalb seltener gerettet werden können.
Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem ein geringes Selbstwertgefühl, traumatische Ereignisse, Depression, bipolarer Störung, Alkoholismus oder Suizidenten in der Familie, Missbrauch von Alkohol und Drogen und chronischen Krankheiten.
Knapp zwei Drittel aller Suizide werden von Männern unternommen. Die Rate der Suizidversuche dagegen ist bei Mädchen und Frauen viel höher. Während Frauen häufiger versuchen, sich das Leben zu nehme, wenden Männer eher tödlichere Methoden an.
Frauen erkranken zweimal häufiger an Depressionen als Männer. Obwohl dieser Befund in zahlreichen Studien bestätigt wurde, sind die Gründe nach wie vor unklar. Hormonelle Unterschiede oder soziologische Faktoren könnten Gründe dafür sein, warum Frauen anfälliger für Depressionen sind. Außerdem ist es möglich, dass sich Männer seltener Hilfe suchen, ihre Depression also nicht registriert wird.
Von einem Suizid sind etwa sechs Menschen – Angehörige, Freund:innen, Bekannte – direkt betroffen, die oftmals kaum wissen, wie sie weiterleben können.
Durchschnittlich vergehen 11 Monate, bevor Menschen mit Depressionen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei ist es wichtig, so schnell wie möglich Hilfe zu suchen: Denn Depressionen in frühen Stadien haben bessere Chancen schnell behandelt zu werden.
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation nehmen sich jährlich etwa 700.000 Menschen weltweit das Leben. Dies entspricht fast 1.918 Suiziden pro Tag.
Antidepressiva machen nicht süchtig wie Alkohol oder Drogen. Sie können jedoch Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Panikattacken oder Verwirrtheit hervorrufen, wenn die Einnahme plötzlich abgebrochen wird. Die richtige Art und Menge unter ärztlicher Aufsicht ist ein wirksames und relativ sicheres Mittel zur Bekämpfung von Depressionen.
In acht von zehn Fällen kündigt der Betroffene seine Suizidabsichten vorher an. Darauf kann man achten: Warnsignale Es ist falsch zu glauben, dass Menschen, die von Suizid sprechen, es nicht tun. Aber es ist auch falsch zu glauben, dass eine Person, die entschlossen ist, sich das Leben zu nehmen, nicht mehr von ihrem Vorhaben abzubringen ist.
Über 60 Prozent der depressiv erkrankten Menschen leiden noch an einer weiteren psychischen Erkrankung. Am häufigsten sind Störungen des Substanzkonsums, Angst– und Persönlichkeitsstörungen. Depressionen treten zudem häufiger bei Personen mit bereits bestehenden körperlichen Erkrankungen auf.
80 % aller Bundesbürger:innen haben schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich umzubringen. Bis zu einem gewissen Grad sind diese Gedanken normaler Bestandteil des Lebens und weisen nicht unbedingt auf suizidales Verhalten hin. Aber anhaltende Suizidgedanken sind ein Warnzeichen.
Diese Daten haben wir vom „Statistischen Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland“, dem „Bündnis gegen Depression“, der „Welt Gesundheits Organisation (WHO)“, dem „Kompetenznetz Depression“ und der „Psychotherapeutenkammer NRW“.