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Wie ich aus den Depressionen rauskam

Foto: cottonbro von Pexels

Paula (20) hat seit ihrer Schulzeit mit Depressionen zu kämpfen. Mit Hilfe von Therapie und geregelten Strukturen hat sie ihre Krankheit mittlerweile im Griff. Hier erzählt sie von ihrem Umgang mit den Depressionen.

Mein Kampf gegen die Depressionen

Es begann 2017, als ich langsam spürte, wie ich nichts mehr fühlte. Es fühlte sich an, als wäre ich gelähmt, fast jeder Tag war ein Kampf. Alltägliche Dinge, wie aufstehen, duschen gehen oder unterwegs zu sein, fielen mir schwer und wenn ich sie doch getan habe, konnte ich keine Freude mehr empfinden.

Mein letztes Schuljahr musste ich wiederholen. Die Depressionen haben mir das alles genommen aber ich habe es mir wiedergeholt. Ich war in diesem Zeitraum in einem Internat, wo ich dann auch nur am Wochenende Zuhause war und geplant hatte, 2018 die Schule zu beenden. Doch dann kam alles etwas anders…

Es tat mir gut, dort zu sein, da ich immer Menschen um mich hatte, mit denen ich reden konnte, die mir einen liebevollen Arschtritt verpasst haben und die mir geholfen haben. Zum Psychologen ging ich auch, der eine weitere gute Unterstützung war.

Anfangs sollte ich Psychopharmaka zu mir nehmen. Doch es stellte sich heraus, dass mir aufgrund meiner Herzerkrankung jegliche Art davon verboten war.

Meinem Umfeld war es wichtig, dass ich Routine in meinen Alltag bringe. So versuchte ich mich anzuziehen, zum Essen zu erscheinen, habe oft einen Barbiefilm geschaut, weil Barbie mir das Gefühl gibt, alles im Leben erreichen zu können und das Internat hatte einen großen Therapieraum, wo ich sehr oft Trampolin gesprungen bin.

Natürlich gab es auch Menschen, die meine Situation nicht verstanden, aber diese gibt es überall. Sie haben mir alle das gegeben, was ich brauchte, um zu wachsen. Nun war ich selbst gefragt, denn so wichtig auch das Umfeld ist, wenn ich nicht mitarbeite, dann kann ich auch nicht gesund werden. Und es ging nicht von heute auf morgen, es war ein langer Prozess.

„Ich war stärker als die Depressionen“

Nachdem ich die Sommerferien in einer Psychosomatik verbrachte und noch ein zweites Jahr im Internat war, wechselte ich meinen Freundeskreis und war alleine.

Ich gebe zu, es war nicht einfach, anfangs Zeit mit sich alleine zu verbringen, aber ich habe gelernt, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Ich musste ehrlich zu mir selbst sein, meine Stärken schätzen zu lernen und meine Schwächen zu akzeptieren und mir auch mal die unangenehmen Fragen zu stellen.

Ich wurde nicht mehr noch extra traurig darüber, wenn meine Depressionen mir Freude wegnahm, sondern ich nahm es einfach mal so hin.

Ich wollte nicht mehr, dass meine Depressionen mein Leben bestimmen, also grenzte ich mich konsequent von meiner Krankheit ab. Und auch wenn ich es in dem Augenblick nicht spürte, ich wusste, ich bin noch da.

Die fröhliche Paula ist noch da

Ganz tief in mir drin, bin ich noch die fröhliche Paula, die ich vorher war. Die Depressionen haben sie nur wie ein Schleier verdeckt. Also stand ich trotzdem aus dem Bett auf, ging trotzdem duschen und machte trotzdem die Dinge, die mir vorher Spaß gemacht haben.

Ich war stärker als meine Gedanken, als die Depressionen, die mir sagten, dass ich im Bett liegen muss. Ich habe mit viel Unterstützung und meinem eigenen Willen wieder ich sein zu können gekämpft.

Und du schaffst das auch. Du bist stärker als die Depressionen, die dir sagen, dass du etwas nicht kannst. Hole dir die Hilfe, die du brauchst. Es ist keine Schwäche, sondern eine Stärke, dass du dich um dich kümmerst, um wieder glücklich sein zu können.

Lass die Depressionen nicht gewinnen, du gewinnst, DU BIST DU und nicht irgendeine Einschränkung.

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