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Du bist so einzigartig wie deine intrinsische Motivation

Daniel Bergert ist Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Er weiß, was es bedeutet, sich innerlich leer und ausgebrannt zu fühlen. Er hat es selbst durchlebt. In seinem Buch “In der Achterbahn janz vorne” dokumentiert er sein Leben voller Höhen und Tiefen und macht allen Menschen Mut, die den Glauben an sich selbst verloren haben. Hier beschreibt er, wie er mit Hilfe seiner intrinsischen Motivation zu einem glücklicheren Leben gefunden hat.

 

Das Paradies in Form eines Großraumbüros

Ich fühle mich beobachtet. All die Menschen um mich herum engen mich ein. Das lichtdurchflutete Großraumbüro wirkt auf mich wie eine dunkle Festung, in der ich gefangen bin. Die Kolleginnen und Kollegen sitzen an ihren Schreibtischen und gehen ihrer Arbeit nach. Die Telefone klingeln unermüdlich. Es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm. Ich kann hier nicht weg. Ich muss arbeiten.

Meine Sinnesorgane sind überreizt. An der Tischinsel neben mir diskutieren einige Kolleginnen und Kollegen lautstark. Es wird debattiert, gelacht und geflucht. Ich will das gar nicht hören und dennoch kann ich mich dem Gespräch nicht entziehen. Ich kann mich nicht abgrenzen.

Darf ich sie einfach bitten, etwas ruhiger zu sein?

Über den Flur strömen immer wieder Menschen. Alle sind in Bewegung. Die Arbeit kennt keinen Stillstand, genauso wenig wie die Kaffeemaschine, die kontinuierlich für den Koffeinnachschub sorgt. Mein Herz pocht immer schneller.

Was stimmt denn nicht mit mir?

Wie kann es sein, dass ich mich gestresst und ausgebrannt fühle? Ich habe einen Job, bin von Menschen umgeben, verdiene gutes Geld und dennoch fehlt mir etwas.

 

Der Wunsch nach Anerkennung

Ich finde keine Antworten darauf. Den Lärm am Arbeitsplatz akzeptiere ich genauso wie den Lärm der Großstadt. Ich weiß nicht, wonach sich mein Körper sehnt. Ich passe mein Verhalten dem meiner Mitmenschen an und will dazugehören. Meine körperlichen Warnsignale ignoriere ich und setze mich konstant der Hektik der Stadt aus. Das Ergebnis ist die totale Erschöpfung. Ich schlafe wenig und bin innerlich unruhig.

Was fehlt mir?

Ich will nicht wahrhaben, dass ich anders bin als die anderen. Das kann doch nicht sein. Ich muss doch fähig sein im Großraumbüro arbeiten zu können?

Nein, muss ich nicht.

Ich führte jahrelang ein lautes Leben und wurde krank. Ich wurde depressiv, einsam und verängstigt. Anstatt mein Leben zu leben, hatte ich das Leben selbst verlernt. Mehr als zehn Jahre war ich depressiv. Ich funktionierte und führte mein Leben weiter. Irgendwie. Ich trug keine Lebensfreude mehr in mir und ich wusste schlichtweg nicht mehr, wer ich bin.

 

Der Wunsch nach Ruhe

Mir fehlte die Ruhe. Ich sehnte mich nach Stille und hatte das tiefe Bedürfnis, mit mir selbst Frieden schließen zu können.

Das Streben nach Ruhe und Zurückgezogenheit ist in mir verankert. Es ist mein natürlicher innerer Antrieb, mich zurückziehen zu wollen. Ich brauche Ruhe, um meine Gedanken sortieren zu können und um meiner inneren Stimme ein Umfeld zu geben, in dem es gehört wird.

Ich bin intrinsisch zurückgezogen.

 

Deine intrinsische Motivation

Was gibt dir Kraft? Was treibt dich von innen heraus an? Was macht dich glücklich? Antworten auf diese Fragen versuchen wir oftmals im Außen zu finden. Dabei tragen wir die Antworten in uns drin.

Wenn du dich mit deinen inneren Antreibern auseinandersetzt, machst du deine Stärken sichtbar.

Jeder innere Antreiber ist gut und steht für deine Persönlichkeit. Bedienen wir kontinuierlich unsere inneren Antreiber, gibt uns das Kraft und Energie. Handeln wir entgegen unserer intrinsischen Motivation, bekommen wir Stress und können krank werden.

 

Zurückgezogen oder kontaktfreudig?

Durch die Kenntnisse meiner inneren Antreiber wurde mein Verlangen nach Zurückgezogenheit sichtbar. In der Analyse wird unter anderem deutlich, ob ein Mensch kontraktfreudig oder zurückgezogen oder ambivalent ist. Ich habe Zurückgezogenheit sehr stark ausgeprägt. Allein das Wissen dieses inneren Antreibers innerhalb der Analyse hat mich erkennen lassen, warum ich depressiv geworden bin.

Ich gehöre nicht in ein Großraumbüro. Ich bekomme Stress damit, wenn ich mich über einen längeren Zeitraum in öffentlichen Räumen aufhalte. Das bedeutet nicht, dass ich isoliert zu Hause lebe. Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe durch die Kenntnisse meiner inneren Antreiber verstanden, dass es mein natürlicher innerer Antrieb ist, mich am Tag ganz bewusst zurückziehen zu dürfen.

Die Zurückgezogenheit ist eine Stärke und gibt mir Kraft. Wenn ich mich nicht zurückziehen kann, verliere ich Energie und werde antriebslos. Das zu verstehen, hat mir unglaublich viel Druck genommen.

Menschen, die dagegen intrinsisch kontaktfreudig sind, fühlen sich in einem Großraumbüro pudelwohl. Sie lieben es, unter Menschen zu sein und brauchen den ständigen Austausch mit den Kolleginnen oder Kollegen.

Ein Schnack auf dem Gang oder in der Kaffeeküche ist für Menschen mit diesem inneren Antreiber vollkommen normal und eine pure Energiequelle. Sie wollen nicht allein sein. Sie brauchen die Kontakte und sind auf ihre Art und Weise einzigartig.

 

In Harmonie mit sich selbst und der Welt

Stell dir einmal vor, jeder Mensch auf der Welt würde seine inneren Antreiber kennen und sein Leben danach ausrichten. Was würde sich ändern? Ganz einfach. Wir würden das Verhalten unserer Mitmenschen verstehen und respektieren. Konflikte würden erst gar nicht entstehen. Es gäbe mehr Empathie und eine viel stärkere gesellschaftliche Verbundenheit und das sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.

Ich habe mein Leben konsequent nach meinen inneren Antreibern ausgerichtet und habe meine Depressionen langfristig überwunden. Ich kann wieder lächeln und genieße mein Leben. Mein Ziel ist es, dass jeder Mensch seine intrinsische Motivation erkennt, um ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können.

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