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Schon davon gehört? Judith über „Inside“ ein Film von Bo Burnham

Foto: Bo Burnham: Inside. (c) Courtesy of Netflix 2021.

In unserer Reihe „Schon davon gehört?“ teilen wir Bücher, Musik, Filme oder Serien, die uns persönlich berühren und von denen wir glauben, dass mehr Menschen sie kennen sollten, weil sie psychische Erkrankungen und mentale struggles greifbarer und verständlicher machen.

Bo Burnhams “Inside” ist kein Film, den man auf den ersten Blick mit mentaler Gesundheit in Verbindung bringen würde. Und doch wird, wenn man auf die Zwischentöne achtet, sehr deutlich, dass Burnham sich in dem Film auf komödiantische und gleichzeitig sehr persönliche Art und Weise mit psychischem (Un-)Wohlsein auseinandersetzt.

Burnham, ein US-amerikanischer Comedian, hat mit “Inside” ein Comedy-Programm auf den Bildschirm anstelle der Bühne gebracht. Dies ist unter anderem den Umständen der Corona-Pandemie geschuldet, in deren ersten Jahr er den Film in einem einzigen Raum produzierte.

Der Film besteht aus vielen verschiedenen Songs, die jeweils für sich stehen können. Zusammen, vor allem mit den dazwischenliegenden Überleitungen, erzählen sie aber auch eine Geschichte. Die Titel thematisieren verschiedene Phänomene der Gegenwart – immer mit einem Augenzwinkern und doch zum Nachdenken anregend. So zum Beispiel die Schnelllebigkeit des Internets, die Homogenität vieler Instagram-Kanäle, ungleich verteilte gesellschaftliche Machtverhältnisse oder auch Panikattacken.

Die dahinter liegende Story ist das Leben Burnhams über den Verlauf des Entstehungszeitraums des Films. Dieses scheint, so wie das vieler anderer Menschen während der Pandemie, nur in seinen vier Wänden stattzufinden – was seiner mentalen Gesundheit nicht gerade zugutekommt. Die nach Produktionszeitpunkt angeordneten Titel zeigen Burnham, wie es ihm augenscheinlich psychisch immer schlechter geht, was sich auch in den Lyrics seiner Songs widerspiegelt.

“Are you feeling what I’m feeling? I haven’t had a shower in the last nine days. Staring at the ceiling and waiting for this feeling to go away. But it won’t go away.”

(frei dt.: Fühlst du, was ich fühle? Ich hab seit neun Tagen nicht geduscht. Ich starre an die Decke und warte, dass dieses Gefühl weg geht. Aber es geht nicht weg.)

“Inside” dreht sich nicht vordergründig um mentale Gesundheit. Trotzdem wirkt die selbstreflektierende, komödiantische, fast schon zynische Art, mit der Bo Burnham das Thema immer wieder einfließen lässt, sehr erfrischend und bietet gleichzeitig viel Identifikationspotential. Er blickt auf die kleinen und größeren Schwierigkeiten, die sich im Alltag ergeben, wenn man mental gerade struggelt.

Trotz des relativ stark ausgeprägten Pandemiebezugs verlieren Burnhams Beobachtungen weder an Aktualität noch Relevanz – denn schließlich sind wir alle durch diese prägende Zeit gegangen, die gerade für psychisch instabile Menschen besondere Herausforderungen mit sich brachte. Zu erwähnen bleibt noch, dass es, aufgrund von Wortwitzen, empfehlenswert ist, den Film auf Englisch anzuschauen. Wer nicht so gut Englisch versteht, wird aber auch mit deutschen Untertiteln versorgt.

Inside | 1 Std. 27 Min. | auf Netflix

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