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Charlotte Brandi über fehlende Vorbilder und strukturelle Ungleichheiten in der Musikbranche

Musikerin Charlotte Brandi vor blauem Tuch in schwarzem Shirt

Foto: Helen Sobiralski

In dieser Folge von „Kopfsalat“ spricht Moderator Sven Haeusler mit Musikerin Charlotte Brandi über Geschlechterungleichheiten in der Musikbranche. Die Künstlerin beschreibt eindrücklich, wie früh Unterschiede beginnen: „Jeder Junge, der aufwächst, kann sich aufgrund oder entlang seines Geschlechts mit so viel mehr verschiedenen Figuren identifizieren.“ Alle anderen müssen sich hingegen „notgedrungen entweder mit den männlichen Akteuren identifizieren” oder sich Rollen aussuchen, die Männer für sie vorgesehen haben. 

Die Zahlen, die unser Moderator Sven Haeusler mitbringt, bestätigen das Gefühl: Mehr als 85 Prozent der Chartmusik stammt von männlichen Urhebern. Die Zahl der Produzentinnen liegt international bei etwa 2 Prozent. Der Gender Pay Gap unter Kulturschaffenden beträgt, wie in anderen Berufsgruppen, rund 26 Prozent. Für Charlotte ist klar: Gerade wenn die Branche „spitz nach oben zuläuft“ und alle um knappe Ressourcen konkurrieren, geraten FLINTA*-Personen unter Druck, als Außenseiter:innen und als vermeintliche Bedrohung für bestehende Machtstrukturen. Mit Folgen, die sie selbst erlebt hat: tiefe Erschöpfung, Selbstzweifel, permanenter Rechtfertigungsdruck und ein kreatives Ausgebranntsein.

Um dem etwas entgegenzusetzen, hat Charlotte Brandi ihr Album „An den Alptraum“ ausschließlich mit FLINTA*-Musiker:innen und Engineers aufgenommen. Die Arbeit beschreibt sie als „extrem entspannt“ und professionell. Zugleich wurde sichtbar, wie gering die Auswahl überhaupt ist: „Es gab einfach keine Mischerin in Deutschland, die Zeit hatte oder gut genug war.“ Für sie zeigt das, wie dringend die Branche mehr Nachwuchs, mehr Förderung und mehr Räume für FLINTA*-Talente braucht. Und auch mehr Fehlertoleranz: „Wir sind alle erst gleichberechtigt, wenn wir alle mittelmäßig sein dürfen.“

Die sechste Staffel wird gefördert durch die Deutsche DepressionsLiga e.V. und die DAK Gesundheit.

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