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Schon davon gehört? Marit über „Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?“ von Till Raether

Foto: Marit Blossey

Wie sich psychische Erkrankungen anfühlen, das ist manchmal ganz schön schwer zu beschreiben. Für Außenstehende bleiben sie oft unsichtbar oder werden nicht ernst genommen. Dabei ist es durchaus möglich, zumindest ein bisschen besser zu verstehen, wie sich Menschen mit Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen fühlen – zum Beispiel dank der vielen Autor:innen, Filmemacher:innen und Künstler:innen, die es geschafft haben, psychische Erkrankungen so gut in Worte, Bilder, Geschichten oder Musik zu verpacken, dass sie dadurch greifbarer werden. In unserer Reihe „Schon davon gehört?“ teilen wir deshalb Bücher, Musik, Filme oder Serien, die uns persönlich berühren und von denen wir glauben, dass mehr Menschen sie kennen sollten. Damit das Verständnis und die Empathie für psychisch erkrankte Menschen größer wird, und weil sie Betroffenen helfen können, sich verstanden zu fühlen. 

„Ich habe nie daran gedacht, mich umzubringen. Ich habe nur sehr oft daran gedacht, mich hinzulegen und nicht wieder aufzustehen.“ – Till Raether

In „Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?“ beschreibt der Schriftsteller und Kolumnist Till Raether auf knapp 130 Seiten, wie er jahrelang mit sich selbst haderte, bis er herausfand, dass das, was er erlebt, tatsächlich eine Depression ist. Dabei ging es ihm doch eigentlich nie so richtig, richtig schlecht. Oder doch? Schließlich hatte die Kraft immer noch ausgereicht, das Leben mit seinen Herausforderungen irgendwie zu bewältigen – aber eben nur irgendwie. Raethers Geschichte macht deutlich, dass man eine Depression eben auch dann ernst nehmen muss, wenn sie nicht mit dem „ganz großen Knall“ in unser Leben kracht. Häufig äußert sich die Krankheit nämlich nicht durch einen Zusammenbruch, sondern in immer wiederkehrenden Gefühlen, Denkmustern und sonstigen Symptomen, die mal mehr, mal weniger präsent sind und vielleicht irgendwie sogar schon immer da waren – so ging es Raether, bis er irgendwann beschloss, sich Hilfe zu suchen. Menschen, die sich schon öfter gefragt haben, ob das, was sie fühlen, eigentlich schon einer Depression gleichkommt, und sich dann meistens denken, dass es anderen ja sicherlich viel schlechter geht als ihnen selbst, sollten dieses Buch lesen.

Erschienen im Rowohlt Verlag | 128 Seiten | 14 Euro | Mehr Info

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