Künstler Sebastian Becker alias Tschief über Panikattacken, Männlichkeitsbilder und einen offenen Umgang mit psychischen Krisen

Foto: Kathrin Tschirner
Anlässlich des Welttages der Suizidprävention am 10. September hat das Freunde fürs Leben-Team im 25hours Hotel Bikini Berlin eine Doppelfolge von „Kopfsalat“ live vor Publikum aufgenommen. Zu Gast ist der Künstler Sebastian Becker, vielen bekannt als Tschief. Seit 2012 teilt er auf Instagram poetische Texte, die inzwischen über 100.000 Menschen erreichen.
„Ich habe das Glück, mich hauptberuflich mit meinen Gefühlen zu beschäftigen und versuche, dafür Sprache zu finden und Bilder und Symbole, in denen andere Menschen sich wiederfinden können“, sagt er.
Im Gespräch mit Moderator Sven Haeusler spricht der 32-Jährige über seine eigenen Panikattacken und erzählt, wie schwer es ihm fiel, sie einzuordnen: „Ich weiß noch, bei meiner ersten Panikattacke konnte ich gar nicht einsortieren, was da mit mir passiert. Und als ich dann irgendwann verstanden habe, was da los ist, habe ich angefangen, davon zu erzählen.“
Dass gerade Männer heute noch häufig damit ringen, Gefühle zu zeigen, ist für ihn kein Zufall: „Das Erstarken von Alpha-Male-Kulten zeigt, wie fragil Männlichkeit noch immer ist. Gefühle werden da als Schwäche gelesen.“ Sebastian Becker wählt für sich einen anderen Weg: roh, offen, verletzlich, nahbar. Er reflektiert, wie sich dabei der Umgang mit Social Media besonders bei jüngeren Generationen verändert hat – von streng kuratierten und inszenierten Urlaubsbildern hin zu mehr Ehrlichkeit. Für ihn liegt darin auch ein gesellschaftlicher Wert. Denn wenn Menschen Momente teilen, in denen es ihnen nicht gut geht, führe das dazu, dass man sich weniger allein fühlt.
Die sechste Staffel wird gefördert durch die Deutsche DepressionsLiga e.V. und die DAK Gesundheit.