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    Foto: Tom Wagner

Empfehlungen für die Berichterstattung über Suizid in den Medien

Allein die Berichterstattung über Suizid in den Medien kann einen negativen Einfluss auf suizidgefährdete Menschen haben. Die Folge falscher Berichterstattung können Nachahmungstaten sein. Journalist:innen haben einen Einfluss darauf, wie über Suizide berichtet wird.

Im Pressekodex wird in Richtlinie 8.7 zu Zurückhaltung bei der Berichterstattung über Suizid aufgerufen: „Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände.“

Ein informativer und verantwortungsvoller Umgang mit diesem Thema ist unabdingbar. Medienvertreter:innen können einen Beitrag zur Suizidprävention leisten, in dem sie gewissen Leitlinien in der Berichterstattung folgen.

Wie berichtet werden sollte

Die allgemeine Suizidrate sinkt nachweislich, wenn in den Medien über Menschen berichtet wird, die eine Krisensituationen konstruktiv und ohne vollendeten Suizid bewältigen. Der Schwerpunkt effektiver Aufklärungsarbeit muss darauf liegen, den Betroffenen Hoffnung zu machen und ihnen zu zeigen, dass Depressionen behandelbar sind und Suizidgedanken mit professioneller Hilfe überwunden werden können.

  • konkrete Alternative bzw. Lösungsansätze aufzeigen
    → Wege aus der Krise
  • professionelle Hilfsangebote nennen
    → Telefonnummern und Anlaufstellen
  • individuelle Problematik beschreiben
    → Hintergrundinformationen zum Krankheitsbild geben, Verzicht auf Wertungen und vereinfachte Erklärungen
  • Warnsignale von Suizidgefährdung veröffentlichen
  • Suizid als Folge einer Erkrankung darstellen, die erfolgreich behandelt werden kann
  • Meinungen von Expert:innen einholen, um den thematischen Hintergrund verständlich zu machen
  • beim Berichten über Trauer und Schmerz der Hinterbliebenen auf Mitgefühl statt Sensationsjournalismus setzen

Was vermieden werden sollte

Nachahmungssuizide werden durch falsche Berichterstattung in Medien, Literatur oder Filmen über Suizid ausgelöst. Wenn Rezipient:innen sehen, dass Probleme durch Suizid gelöst werden, wird ihnen ein Erfolg der Handlung suggeriert. Personen, die sich damit identifizieren, können dazu neigen, das Verhalten nachzuahmen.

Folgende Inhalte sollten vermieden werden:

  • eine erhöhte Aufmerksamkeit durch Erscheinen auf Titelseite und/oder eine spektakuläre Überschrift
  • Details zur Person, Suizidmethode, -ort und -handlung
  • das Abdrucken von Fotos und möglichen Abschiedsbriefen
  • eine vereinfachte Erklärung bzw. Zusammenhang der Tat
    → Suizid als nachvollziehbare, konsequente Reaktion darstellen
  • heroisieren, romantisieren und glorifizieren
  • die Verwendung von Begriffen wie Freitod
  • Verweise auf Internetforen, in denen Suizid thematisiert wird

 

Quellen:
suizidpraevention-deutschland.de
awmf.org
deutsche-depressionshilfe.de
presserat.de

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