Laut gedacht mit Naema Gabriel
Die Autorin und Illustratorin spricht in dem YouTube-Format “Laut gedacht” über ihre Kindheit mit einer bipolaren Mutter, Parentifizierung und ihr Buch Sinus
Was ist besser – depressiv oder manisch? Autorin und Illustratorin Naema Gabriel hat als Kind einer bipolar erkrankten Mutter eine klare Meinung dazu: Ihr seien die depressiven Phasen der Mutter, in denen sie energielos zuhause blieb, lieber gewesen, als die Zeiten der Manie, bei denen sie nie wusste, auf welchen Roadtrip sich ihre Mutter begeben würde. In der neuesten Folge von Laut gedacht auf frnd.tv lässt uns Naema Gabriel an ihren Erfahrungen mit der psychischen Erkrankung ihrer Mutter teilhaben und erzählt, wie der Wechsel der Stimmungen ihrer Mutter die Kindheit von Naema und ihrer älteren Schwester beeinflusst hat. “Ich habe schon versucht, mich einigermaßen unsichtbar zu machen, um ihr nicht in die Quere zu kommen”, äußert die Autorin in dem Videobeitrag und gibt dabei Einblick in ihr angepasstes Leben als Kind und Jugendliche. Sie nahm unbewusst die Mutterrolle ein und habe dafür gesorgt, nach außen nicht aufzufallen – das Phänomen der Parentifizierung.
Jahre später hat Naema eine Therapie abgeschlossen, ist selber Mutter und beschreibt in dem Buch Sinus persönliche Erlebnisse ihrer Kindheit. “Sinus ist das Produkt von langjähriger Verarbeitung.” Diese Kindheitsgeschichten seien ein großer Teil ihrer Identität. “Ich wusste um die verstörende Wirkung von manchen Geschichten”, sagt die Autorin und bringt damit zum Ausdruck, dass Erfahrungen als Kind psychisch erkrankter Eltern noch lange kein Small Talk-Thema sind. Heute engagiert sich Naema Gabriel im Projekt Pausentaste – denn Kinder psychisch kranker Eltern brauchen Entlastung. “Die Eltern brauchen Unterstützung, um ihre Elternrolle wahrzunehmen. Die Pflegerolle gehört nicht zu den Kindern”.
Der Verein Freunde fürs Leben hat sich zur Aufgabe gemacht, seelische Erkrankungen in der Gesellschaft zu entstigmatisieren. Dafür bieten Freunde fürs Leben auf ihrem YouTube-Kanal frnd.tv mit dem Format „Laut gedacht“ ihren Zuschauer*innen den Zugang zu Informationen rund um die Themen Depression und seelische Gesundheit, die visuell hochwertig aufbereitet und niedrigschwellig zugänglich sind.