0800 – 111 0 111
TELEFONSEELSORGE
Sorgen teilen. Anonym.
Täglich. Rund um die Uhr.

116 111
KINDER- UND JUGENDTELEFON
Nummer gegen Kummer. Anonym.
Mo-Sa. 14-20 Uhr erreichbar.

Soforthilfe

Welttag der Suizidprävention: Aktuelle Krisen sorgen für psychische Belastung – gerade bei jungen Menschen

Foto: Marit Blossey

Globale Krisen sorgen für starke Belastung bei jungen Menschen

Pandemie, Krieg, Klimakrise: Die aktuelle Weltlage hat Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Erste Studien weisen auf einen Anstieg von Depressionen und Angststörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen während der Corona-Pandemie hin. Laut dem Kinder- und Jugendreport der DAK 2022 kamen Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren rund fünfmal häufiger wegen Depressionen und dreimal häufiger wegen Angststörungen in deutsche Kliniken. Ebenso gab es bei Schulkindern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren einen deutlichen Anstieg der stationären Behandlungen von Depressionen (um 27 Prozent), Angststörungen (um 25 Prozent) und Essstörungen (um 21 Prozent).

 

Weiterhin lange Wartezeiten auf ambulante Therapieplätze 

Im Durchschnitt warten Menschen in Deutschland derzeit 22 Wochen auf einen Psychotherapieplatz. “Trotz des besorgniserregenden Anstiegs psychischer Belastungsstörungen sind die Wartezeiten auf einen Therapieplatz immer noch viel zu lang. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wurde eine Reform der psychotherapeutischen Bedarfsplanung festgehalten – jetzt müssen den Worten auch Taten folgen”, so Diana Doko, Gründerin und Vorständin von Freunde fürs Leben e.V. Im vergangenen Herbst kündigte die neue Bundesregierung an, die psychotherapeutische Bedarfsplanung zu reformieren, um die Wartezeiten zu reduzieren. Dieses Versprechen hielt sie auch im Koalitionsvertrag fest und versicherte, die Versorgung insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Gebieten sicherzustellen sowie die Kapazitäten für Patient:innen mit schweren und komplexen Erkrankungen zu verbessern. Ein Jahr nach der Bundestagswahl lässt eine Reform weiterhin auf sich warten.

Foto: Marit Blossey

Die diesjährige Aktion von Freunde fürs Leben: “Kleben fürs Leben” 

Zum Weltsuizidpräventionstag 2022 wollen Freunde fürs Leben nicht nur online, sondern auch im realen Leben möglichst viel Aufmerksamkeit für psychische Erkrankungen und Suizidprävention schaffen. Mit einer Reihe von Aufklebern, die mit allseits bekannten Vorurteilen über psychische Erkrankungen aufräumen, erweitert der Verein sein Angebot an kostenlosen Informationsmaterialien. “Du musst mal wieder Sport machen oder Lach doch mal – solche Sprüche müssen sich Menschen mit Depression immer noch anhören, helfen tun sie aber nicht. Wir zeigen Betroffenen, wo sie Hilfe finden können“, so Diana Doko. Die Aufkleber führen über einen QR-Code auf die Freunde fürs Leben-Website, wo eine bundesweite Auflistung von Beratungs- und Hilfsangeboten zu finden ist. Die Aufkleber können ab sofort online bestellt werden. Als begleitende Kommunikation werden rund 70.000 Postkarten mit einer Auswahl der Motive in mehr als 700 Bars und Restaurants in Berlin und Köln verteilt. Außerdem werden die Motive mit einem Reel und in Postings auf Instagram und Facebook vorgestellt.

 

Zahl der Suizide seit Jahren rückläufig – leichter Anstieg in 2020

Auch wenn mit 9.206 Suiziden im Jahr 2020 ein leichter Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen ist, sinkt die Zahl der Suizide jedoch seit Jahren deutlich. 1980 gab es noch rund 50 Suizide pro Tag, aktuell sind es nur noch rund 25 Suizide pro Tag. Diana Doko: “Immer noch sterben jährlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen. Aber es zeigt sich, dass die präventive Arbeit unzähliger Organisationen in Deutschland ihren Beitrag dazu leistet, durch Aufklärung, Prävention und Entstigmatisierung Suizide zu verhindern.”

Viele weitere Informationen zum Thema Depression und Suizid sowie Hilfsmöglichkeiten sind auf der Freunde fürs Leben-Website zu finden. Speziell für Journalisten gibt es Empfehlungen zur Berichterstattung über Suizid.

nach oben